13. Juli 1967: Im Wettstreit um Medaillen

13.7.2017, 07:14 Uhr
So stellt sich die Bundesprüfungskommission, hier zusammen mit Vertretern der Stadt und des Kleingärtner-Verbandes, eine gelungene Dauerkolonie vor: Gartenhäuser mit Pergolen, Liegewiesen und viele Blüten. Das alles gibt es an der Eichendorffstraße.

© Gerardi So stellt sich die Bundesprüfungskommission, hier zusammen mit Vertretern der Stadt und des Kleingärtner-Verbandes, eine gelungene Dauerkolonie vor: Gartenhäuser mit Pergolen, Liegewiesen und viele Blüten. Das alles gibt es an der Eichendorffstraße.

Die Bundesprüfungskommission im Kleingartenwettbewerb 1967 ließ sich einen Nachmittag lang bei sengender Hitze den betäubenden Duft der Rosen, Nelken, Rittersporne, Levkojen und Betunien um die Nase wehen, um einen Gesamteindruck von den hiesigen Anlagen zu bekommen: ob die Gärten harmonisch aufeinander abgestimmt, wie sie angelegt und ob sie gepflegt sind. Die Entscheidung wird am 29. Juli in Karlsruhe bekanntgegeben. Ob für Nürnberger Edelmetall abfällt?

Die Chancen scheinen recht günstig zu sein. "Alles ist so gelungen, wie wir uns das vorstellen. Die Stadt hat die neue, gewünschte Form des Kleingartens richtig aufgefaßt. Die Anlagen sollen nämlich der Öffentlichkeit zugänglich sein", lobte Regierungsdirektor Dr. Horst Bökelmann, der Vertreter des Bundesministeriums für Wohnungswesen und Städtebau sowie Vorsitzender der Bundesprüfungskommission, der sich ansonsten sehr wortkarg gibt.

Zusammen mit Stadtoberbaudirektor Ludwig Marx, Beigeordneter der Stadt Bonn und Vertreter des Deutschen Städtetages, und Martin Stangl, Vertreter des Verbandes Deutscher Kleingärtner und Bundesfachberater des Verbandes, reist er seit fünf Wochen durch die Bundesländer und nimmt Kleingartenanlagen unter die Lupe. In Nürnberg standen diesem Gremium Verwaltungsdirektor Dr. Oskar Fiedler und der Vorsitzende des Stadtverbandes der Kleingärtner, Josef Hofmann, Rede und Antwort.

Die Kleingartenwettbewerbe, die den Pächtern neue Anregungen vermitteln und ihr Interesse an der Erhaltung und Verbesserung der Anlagen steigern sollen, werden seit 1951 im Abstand von zwei Jahren mit gutem Erfolg durchgeführt. In diesem Jahr haben sich 72 Städte und Gemeinden sowie einzelne wenige Kleingartenvereine beteiligt. Von den Ländern sind 28 Städte und Gemeinden zu Landessiegern erklärt worden. Dazu gehört auch Nürnberg mit den Anlagen Eichendorffstraße, Berta- und Spießstraße. Eine Überraschung ist das freilich nicht, denn das Ziel der Stadt und ihres tüchtigen Gartenbaudirektors Theo Friedrich ist es schon seit langem, das Häusermeer und das Ortsbild durch gut angelegte und gepflegte Daueranlagen aufzulockern und zu begrünen.

Die Prüfungskommission konnte sich beim Rundgang in den Gärten und später auch bei einer Besprechung im Bauhof davon überzeugen, daß dieser Wunschtraum schon nahezu in Erfüllung gegangen ist. Es ist wirklich erstaunlich, in welch kurzer Zeit die Neuanlagen in der Eichendorffstraße und Spielstraße sowie die "aufgeforstete" Kolonie an der Bertastraße zu einem harmonischen Ganzen gewachsen sind: Schmucke Gartenhäuschen in Massivbauform mit romantischen Pergolen, eingebettet zwischen saftigen Grünflächen und einem herrlichen Blütenmeer. Kartoffelstauden, Salatpflanzen und „mopsige“ Kohlrabi sind nahezu aus den Gärten des Jahres 1967 verschwunden.

Gestern beendete die Dreier-Kommission ihre Rundreise durch Deutschland. Wenn der letzte Eindruck der beste ist, dann müssen andere Städte schon sehr, sehr viel geboten haben, wenn sie Nürnberg eine der begehrten Medaillen streitig machen wollen.

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